Das extrem hohe Renntempo auf der 9,9km langen Rundstrecke wurde von den schnellen Staffeln vorgegeben. Der Schnitt der Spitzengruppe in den
ersten Studen betrug über 45km/h!. Bis zuletzt sollte sich das Tempo
nur wenig verringern. Der Schnitt des Siegers Wyss betrug nach der
Zieldurchfahrt stolze 40,77km/h.
Für eine gute Platzierung bei einem solchen Rennen spielen laut Christoph viele Faktoren eine Rolle, nicht nur der körperlichen Leistungsfähigkeit:
„Ich benötige motivierte Betreuer, ein ideal abgestimmtes Ernährungskonzept mit genügend Kalorien und je nach Temperatur ausreichend Flüssigkeit.
Auch Bekleidung, die ich während der Fahrt wechseln kann ist wichtig.
Für Pannen muss ich zusätzlich noch mit Ersatzmaterial ausgestattet
sein. All das sind nur die Grundvoraussetzungen für ein Rennen den
größten Faktor spielt aber die Psyche, die innere Stärke. Wie lange
kann ich mich quälen und den körperlichen Schmerz aushalten? Wie kann
ich die Müdigkeit in der schlaflosen Nacht im Griff haben? Wie lange
kann ich meine Konzentration noch aufrecht erhalten um nicht in Sturzgefahr zu geraten? Und warum mache ich das alles eigentlich?“
Nur wer diese Fragen für sich geklärt hat und wer mit all den
Herausforderungen am Besten umgehen kann, wird bei einem 24 Stunden
Rennen um die Podiumsplätze mitfahren können.
In Schötz waren dies schlussendlich die Favoriten mit der meisten
Erfahrung. Bis zur Halbzeit des Rennens konnten sich noch fünf
Einzelfahrer in der Spitze halten. Die Hoffnungen des Steirers
Christoph Strasser wurden aber durch einen Defekt am Hinterrad für
kurze Zeit zerstört. „Ich musste eine komplette Runde auslassen, da
ich durch den Defekt schon den Anschluss an die Gruppe verlor. Aus der
Zwangspause versuchten wir aber trotzdem das Beste zu machen. So
wechselte ich auch mein Trikot und lockerte meine Beine aus, während
meine Betreuer das Laufrad wechselten.“ so Strasser
Ein paar Runden später kam dann der große Auftritt des Daniel Wyss. Er
attackierte, ergriff mit zwei Staffelfahrern die Flucht und konnte in
den folgenden fünf Stunden eine ganze Runde auf das Hauptfeld
herausfahren. Die Entscheidung um den Sieg war damit wohl gefallen. Doch
dahinter war noch alles offen. Letztendlich bewies Christoph Strasser
die größte Ausdauer unter den Verfolgern und konnte seine verlorene
Runde in den letzten Rennstunden noch aufholen. Mit großer
Willensstärke beendete er das
Rennen eine Runde vor dem Drittplatzierten und absolvierte somit 950km
in 24:08 Stunden. Damit hat er seine persönliche Bestleistung von 875
Kilometer übertroffen und den bestehenden österreichischen Rekord
von Franz Venier aus dem Jahre 2004 eingestellt. Der Sieger Daniel
Wyss schaffte es nur knapp nicht den bestehenden Weltrekord von Marko
Baloh & Jure Robic zu verbessen! Der bestehende Rekord der beiden
slowenischen Extremsportler - 978,75 km - wurde um knappe 325 Meter
verpasst! Die Bestmarke von Baloh und Robic (aufgestellt bei der
KraftwerkTrophy 2006), die es nach wie vor zu schlagen gilt lautet
978,75 km!
„Mich freut es riesig, dass ich den Rekord geschafft habe. Das war
insgeheim mein erklärtes Ziel, ich hielt es aber nicht mehr für
möglich nachdem ich den „Platten“ hatte. Umso schöner ist es jetzt!“ so Christoph im Ziel.
Dass Christoph Strasser mit seinen 24 Jahren schon zu den erfahrenen
Fahrern in der Szene zählt zeigt ein Blick auf seinen sportlichen
Werdegang. Das Rennen in Schötz war bereits sein fünfzehntes
Extremrennen über 24 Stunden oder mehr! Mit den Top Platzierungen in
diesem Jahr hat er sich seinen Platz unter den Top Fahrern der
Extremradszene wahrlich verdient.
Strasser: „Nun denke ich dass ich körperlich mehr als reif für das
Race Across America 2008 bin. Ich freue mich schon riesig darauf!
>> offizielle Homepage von Schötz
>> Ergebnisse 24h Rennen Schötz
Beitrag vom 05.August 2007