Nach exakt 100 Stunden und 30 Minuten konnte Christoph Strasser seine Extrem-Tour „Rund um Österreich“ abhaken. 2500 Kilometer mit 31 000 Höhenmetern hat der 25-Jährige beinahe ohne Schlafpausen abgespult. Und das noch dazu bei alles anderem als optimalen Wetterbedingungen. Vom Startschuss in den Mittwochmorgenstunden bis zum gestrigen Zieleinlauf, knapp vor 15 Uhr, drückte Strasser gerade einmal drei Stunden die Augen zu. „Natürlich hatte ich einige Müdigkeitsanfälle, aber ich konnte ihnen recht gut standhalten“, schmunzelt Strasser im Nachhinein und fügt dem hinzu, „aber ich habe diesbezüglich eine ganz wichtige Erfahrung gemacht in Hinblick Race-Across-America. Generell kann ich nun besser einschätzen, was in Amerika auf mich zukommen wird.“ Das RAAM gilt als Strassers Höhepunkt in der kommenden Saison.
In den nächsten Tagen steht jedoch „Bettruhe“ am Programm. Eine Kehlkopfentzündung macht eine neuerliche Trainingspause und eine Antibiotika-Kur unumgänglich. „Leider war es gleich in der ersten Nacht ziemlich kalt und nass, da hat’s mich wohl erwischt. Die Abfahrt vom Großglockner musste ich im Regen bestreiten, es hatte nur um die 4°C! Trotz mehrerer Kleidungswechsel war ich ständig durchnässt, auch in der dritten und vierten Nacht regnete es“, krächzt Christoph mit heiserer Stimme ins Telefon. Allerdings bleibt ihm genug Zeit um die Verkühlung in aller Ruhe auszukurieren, denn weitere Renneinsätze sind in diesem Jahr nicht geplant.
Das Projekt „Rund um Österreich“ ist aber noch nicht ganz abgeschlossen. Mit der Versteigerung seiner Specialized Rennmaschine wird dem Spontanhilfefonds des steirischen Roten Kreuzes finanziell unter die Arme gegriffen.
Emotional war diese Extremtour sehr bewegend, wie Christoph zu berichten weiß: „Die vergangenen 4 Tage waren wohl das schönste was ich auf dem Rad erlebt habe. Nach vielen Erfolgen bei anderen Wettkämpfen war diese Tour etwas total anderes, weil ohne Gegner aber mit viel größeren Hindernissen - den inneren Ängsten und Blockaden, den Ausreden vor sich selbst! In mir sind wohl noch einige Tage, Wochen und vielleicht noch sehr viel länger die Eindrücke unserer Tour sehr lebendig. Ich möchte mich auch noch einmal bei meinem großartigen Team bedanken, ohne deren Unterstützung und selbstlosen Einsatz diese Leistung nie möglich wäre. Speziell in der letzten Nacht, als ich mit einer Kehlkopfentzündung große Probleme hatte und nicht mehr sprechen konnte, haben mich meine Betreuer wieder aufgerichtet und das Feuer in mir entfacht.“
Links:
>> zu den aktuellen Zeitungsartikeln (u.a. 4 Seiten in der Radwelt)
>> zum Interview und dem Bericht auf Radio FM4
>> zum ORF Fernsehbeitrag
Beitrag vom 26.August 2008