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Saisonabschluss: Top 3 Platzierungen bei Zeitfahren am Attersee und Neusiedlersee

Nachdem ich meinen Saisonhöhepunkt #1day1000k und das „Helnaes24“ erfolgreich abhaken konnte, nahm ich mir noch zwei Zeitfahren in den Rennkalender, wo ich ohne großen Druck und Erwartungshaltung, aber dafür mit sehr guter Form, locker drauf los fahren konnte: den „Kotl“ und das EZF in Mörbisch, das im Zuge des Neusiedlersee Marathons ausgetragen wurde.

King of the lake: Foto (c) Sportograf.de

Eines vorweg: Zeitfahren ist einfach geil! Im Flachen immer über 50 unterwegs, der Wind zieht kaum hörbar am Zeitfahrhelm vorbei, der Körper so eng es geht ins Cockpit gekauert, es gibt kein großes Taktieren, kein Windschattenfahren, einfach nur eine Stunde lang alles rausholen. Abgesehen von den Ultra-Radrennen meine absolute Lieblingsdisziplin!

Und dazu kommt noch, dass der Kotl (das klingt zwar wenig sexy, steht aber für den King of the lake) das größte Einzelzeitfahren Europas ist, es nahmen 1400 AthletInnen aus 26 Ländern teil, und die Stimmung an der komplett gesperrten Strecke, die übrigens entlang des Attersee Ufers wunderschön auf herrlichem Asphalt verläuft, wirklich bombastisch ist. 47,2 Kilometer und 200 Höhenmeter gilt es zurückzulegen.

Nachdem ich bereits seit 2016 jedes Jahr beim Kotl teilnehme (Ausnahme 2020, da hier das RAN zum gleichen Zeitpunkt über die Bühne ging), konnte ich aus den letzten Jahren schon viel an Erfahrung mitbringen, konnte meine Zwischenzeiten vergleichen und wusste, dass ich mit dem neuen Specialized ShivTT und dem verbesserten Setup in Bezug auf Sitzposition, Rad-Technik und Outfit doch einiges an Potential hatte, um endlich die Schallmauer von 1 Stunde zu unterbieten, an der ich in den letzten Jahren immer recht knapp gescheitert war. Laut Bahntests und den Berechnungen, die ich im Vorfeld meines 24h Rekordes #1day1000k durchgeführt hatte, wusste ich, dass ich theoretisch für eine Geschwindigkeit von 44km/h mit dem neuen Setup um 19 Watt weniger treten muss. Beim nötigen Schnitt von über 47km/h sollte dieser Unterschied noch größer ausfallen. Aber was heißt das für die Praxis? In der neuen Position fällt das Treten etwas schwerer, man kann also in der optimalen Aero-Position meist weniger Watt drücken, als in gemütlicher Pose…

Das Rennen lief dann aber wirklich großartig, auch wenn ich mich vor dem Start nicht super fühlte (was aber eigentlich immer so ist, und nichts sagen muss), und mit der 48,9km/h flotten Endzeit von 0:57:54, die ich mit „nur“ 371 Watt herausfuhr, überraschte ich nicht nur mich selbst. Um schlanke 6 Sekunden schrammte der „Langstrecken-Strasser“ am „King“ vorbei, wobei diese Zeit in allen bisherigen Jahren für den ersten Platz gereicht hätte. Im Endeffekt waren bei den Amateuren nur 1 Fahrer und in der Elite Klasse nur 2 Fahrer schneller als ich.

Man sieht also, wie lohnenswert das Tüfteln am Setup ist, und wie sehr das Niveau von Jahr zu Jahr steigt - und diese Entwicklung ist sehr erfreulich und bemerkenswert!

Einen detaillierten Rückblick zum „King of the Lake“ gibt es im Sitzfleisch Podcast, Staffel-6-Episode-9 „Vollgas beim King of the Lake: https://open.spotify.com/episode/2rhxdin6yfsMdInmHrSbvb?si=j6rAMSbWSmWzE8pr0u4zsA&dl_branch=1

Links:

Ergebnisliste Kotl: https://www.computerauswertung.at/veranstaltung.php?V_ID=210918

Strava File zum Kotlhttps://www.strava.com/activities/5980958340

Website Kotl: www.kotl.at

Zwei Wochen später stieg im Rahmen des Neusiedlersee Radmarathons (der aufgrund von Corona vom Frühling in den Herbst verschoben wurde) das letzte Rennen meines Jahres. Im Gegensatz zum King of the lake ist der Kurs in Mörbisch um einiges schwieriger und unrhythmischer: Es gibt zwei ordentlich steile und relativ lange Anstiege, die Kurven sind auf der schmalen Straße sehr eng und schwierig in der idealen Linie anzufahren. Nach den 90° Kurven muss immer wieder Tempo aufgebaut werden, der Rhythmus wird gebrochen. Ich bin da nicht so richtig in meinen „Flow“ gekommen, lange flache gerade Stücke sind hier eher selten – und ich kann aber nur genau dort meine Stärken so richtig ausspielen. Besonders fordernd sind die Bergab-Passagen, da auch hier Kurven zu fahren sind, und es gar nicht einfach ist, mit dem Zeitfahrrad von 65km/h auf kurvengerechtes Schneckentempo zu reduzieren. Es war übrigens das erste Mal, dass ich die Scheibenbremse am Zeitfahrer als vielleicht doch sinnvoll empfand.

Gefühlt wir ich in Mörbisch mehr am Kämpfen, musste mich mehr plagen, und konnte trotz 45% kürzerer Strecke doch keine höhere Leistung als beim Kotl herausquetschen – das liegt aber auch daran, dass es in der Leistungskurve durch die Abfahrten grobe Ausreißer nach unten gibt.

Schlussendlich reichte es für den dritten Platz, Sieger Martin Geretschnig und Daniel Szalay waren beim Kotl noch knapp hinter mir (in der Elite Wertung), doch hier knapp vor mir. Gratulation an euch!

Was mir bei beiden Rennen auffällt, entweder beim Vergleich der Zwischenzeiten oder der Auswertungen auf Strava: Ich verliere immer in der ersten Hälfte und hole in der zweiten Hälfte auf. Das ist dann schlussendlich doch der Unterschied – ich kann anfangs kein überhohes Tempo anschlagen, das gibt mein Langstrecken-Motor einfach nicht her, auch wenn ich gefühlt völlig am Anschlag trete. Dafür kann ich meine Leistung sehr lange halten und falle hinten raus weniger ab. Ich bin also dafür, dass es bei beiden Rennen über zwei Runden geht, dann würde es noch spannender werden! Aber es wäre doch total schräg, wenn ich im hochintensiven Bereich mit den Zeitfahrspezialisten mithalten könnte.

Ich bin sehr froh wie es 2021 auch bei den kurzen Rennen gelaufen ist, freu mich über die knappen „Niederlagen“ und den doch stark verringerten Rückstand auf die Spitze.

Jetzt heißt es noch den Oktober zu trainieren, im November folgt dann ein Monat off-season, wo ich mir überlegen werde, was nächstes Jahr alles so am Plan steht.

Links:

Ergebnisliste EZF Mörbisch: https://events.racetime.pro/de/event/251/results

Strava File zum EZF Mörbisch: https://www.strava.com/activities/6067719280

Website Neusieldersee Ramarathon und Zeitfahren: https://www.neusiedlersee-radmarathon.com/einzel-paarzeitfahren.html