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2007 - 2012

Race Around Slovenia

40 Stunden und 8 Minuten - Sieg beim Race Around Slovenia 2012

Christoph Strasser hat es geschafft! Nach zwei zweiten und zwei dritten Plätzen beim Race Around Slovenia konnte der Steirer endlich als Erster über den Zielstrich in Postojna radeln und die RAAM Generalprobe souverän meistern.

Abendrot der zweiten Nacht

Auffahrt auf den Pass Vrsic

großer Jubel im Ziel in Postojna

Postojna (Slo) 12.Mai 2012. Für Christoph Strasser lief beim Race Around Slovenia von Beginn an alles nach Plan. Von der zweiten bis zur siebten Zeitmessung markierte der Wahl-Grazer auf allen Teilstücken Bestzeit und fuhr schlussendlich einen ungefährdeten Sieg nach Hause. Die Erleichterung war Christoph auch nach den enormen Strapazen - 1188 Kilometer spulte er immerhin in 40 Stunden und acht Minuten herunter - sofort nach der Zieldurchfahrt anzumerken: „Ich habe sechs Jahre auf diesen Sieg hingearbeitet und bin jetzt sehr stolz. Ich war schon mehrmals knapp dran, aber es hat bisher nie für den ganz großen Erfolg in Slowenien gereicht.“

Das RAS war neben dem bevorstehenden RAAM übrigens kein Formtest, sondern das zweite große Saisonhighlight. Jahr für Jahr misst sich die gesamte Szene der Ultraradfahrer beim Saisonauftakt in Slowenien, das Rennen gilt als das am stärksten besetzte Langstreckenrennen. Das RAAM ist zwar länger und schwieriger zu finishen, das RAS ist aber viel stärker und dichter besetzt.

Kurz zu den beeindruckenden Leistungsdaten der power2max-Kurbel: In den ersten sieben Rennstunden fuhr Christoph mit einer durchschnittlichen  Leistung von 290 Watt. Im Verlauf des Rennens regulierte und kontrollierte er seinen Körper und die Konkurrenz mit 300 Watt Leistung in den Anstiegen und mit 200 Watt auf der Ebene. Das Stundenmittel des Siegers über 1188 Kilometer und 13.000 Höhenmeter betrug immerhin stolze 29,6 km/h, inclusive der kurzen Pausen und der vielen Ampeln und Stop-Tafeln. Die geringe Schlafzeit war ein weiterer Schlüssel zum Erfolg. Christoph legte nur zwei kurze Schlafpausen von je 20 Minuten ein.
Marko Baloh, der slowenische Titelverteidiger, musste sich mit Rang zwei zufrieden geben. Der Schweizer Thomas Ratschob schied knapp dahinter liegend wenige Kilometer vor dem Ziel krankheitsbedingt aus. Sehr spannend war das Duell um Platz drei, das erst auf den letzten beiden Timestations entschieden wurde: Der Schweizer Simon Ruff konnte sich den Platz am Podium knapp vor dem sensationell fahrenden Severin Zotter und dem RAA-Sieger Eduard Fuchs sichern.  Joachim Ladler komplettierte das tolle Ergebnis der Österreicher mit Platz sechs.

Christophs Resümee: „Vom rein sportlichen her war das mein allerbestes Rennen bislang. Ich habe so gut wie noch nie zuvor den Level erreicht, wo deine Leistung sehr hoch ist aber die Ermüdung minimal. 20 Watt mehr und man wird nach wenigen Stunden einbrechen, 20 Watt weniger und man verschenkt Tempo. Im ganzen Rennen war ich immer voll am Drücker, es gab maximal eine Hand voll Situationen wo ich nicht den vollen Druck am Pedal hatte. Anfangs war Marko Baloh extrem schnell und hat mir gleich 8 Minuten abgenommen, doch ich blieb ruhig und wusste, dass Marko als Schnellstarter bekannt ist und dieses Tempo unmöglich halten konnte. Ab der zweiten Zwischenzeit gewann ich wieder Zeit gegenüber ihn und spürte, dass das mein Rennen wird. Meine Leistung konnte ich bis zur dritten Zwischenzeit 100% konstant halten, erst nach der Überquerung des Pass Vrsic fielen die Watt ein wenig ab. Die Bergwertung auf den Vrsic, also den „Jure-Robic-Cup“, fuhr ich voll am Limit und konnte in der Auffahrtszeit meine Konkurrenten um weitere 10 Minuten abschütteln. Diese Wertung auf den „Hausberg“ des 5-fachen RAAM Siegers hat einen ganz besonderen Stellenwert für mich! Danach zog ich einfach meinen Rhythmus weiter durch und versuchte trotz Führung nicht nachzulassen. Erst auf der 8. Und 10. Timestation musste ich in der zweiten Nacht kurz vom Rad, wir wählten diesmal die Power-Nap Strategie. Und das machte sich bezahlt, denn früher dachte ich immer dass durch Schlafen das Rennen verloren wird, und kämpfte mich übermüdet durch die Nacht. Doch nach den beiden Power-Naps war ich immer so frisch und klar, dass ich am Rad schneller unterwegs war und die wenigen Minuten „Schlafzeit“ gleich wieder gut machte.

200km vor dem Ende merkte ich, dass eine Zeit unter 40 Stunden realistisch ist und mobilisierte noch einmal alle Kräfte. Ich schaffte noch einmal die schnellste Zwischenzeit auf der Timestation 11, doch um knappe 8 Minuten ging sich die 40 Stunden Grenze nicht aus.
Ich bin extrem zufrieden und glücklich mit dem Sieg, viel wichtiger als das reine Ergebnis ist aber die Art und Weise wie mein Team und ich das Rennen absolvierten: ohne Penalty, in der zweitschnellsten jemals erreichten Durchschnittsgeschwindigkeit, ohne technische oder körperliche Probleme und 2:25 Stunden vor Titelverteidiger Marko Baloh. Wir sind alle in Topform für das RAAM und freuen uns schon auf das Rennen in Amerika!“

Ergebnisse Solofahrer
1. STRASSER Christoph (AUT) 1:16:08:00 29.6 km/h
2. BALOH Marko (SLO) 1:18:33:30 27.9 km/h
3. RUFF Simon (SUI) 1:19:48:00 27.1 km/h
4. ZOTTER Severin (AUT) 1:20:33:00 26.6 km/h
5. FUCHS Eduard (AUT) 1:20:57:00 26.5 km/h