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2015

Race Across America

Morgen Start zum RAAM - Megahitze wird erwartet

Morgen fällt um 21 Uhr (MEZ) in Oceanside an der Westküste der Vereinigten Staaten von Amerika der Startschuss zum Race Across America. Das bedeutet 4.860 Kilometer durch vier Klimazonen, bis das Ziel an der US-Ostküste erreicht ist. Christoph Strasser will mit dem vierten Sieg überhaupt und dem dritten Sieg in Folge historisches schaffen und erneut unter acht Tagen Fahrzeit bleiben.

gemeinsame Trainingsfahrt mit Severin "Sevi" Zotter

Gute Laune und Optimismus: Christoph Strasser freut sich auf das RAAM!

Schlange im Pool

Im vergangenen Jahr stellte der Steirer Christoph Strasser mit 7 Tagen 15 Stunden und 56 Minuten einen neuen RAAM-Streckenrekord auf. Seit Anfang Juni befindet er sich in den USA, wo er sich nach harten Tagen der Akklimatisierung für sein sechstes RAAM vorbereitet hat. Dabei ließ er sich auch nicht von Schlangen abschrecken: „Ich habe sehr gut trainiert, wobei die Hitze heuer enorm sein wird. Teilweise musste ich mir bei fünfeinhalb stündigen Trainings acht Liter Flüssigkeit reinschütten. Das RAAM startet heuer eine Woche später als üblich und gerade in den Wüstenpassagen sind Hitzerekorde prognostiziert. Nach dem Start in Oceanside mit rund 20 Grad erreichen wir nach 120 Kilometern die heißen Zonen, wo sich die Temperatur mehr als verdoppeln wird. Ich hoffe, dass ich diese beiden Tage gut überstehe.“ Übrigens, nach einer Trainingsfahrt in den letzten Tagen flüchtete sogar eine Schlange in das Strasser-Pool. „Der war es sicher auch zu heiß“, schmunzelte der Kraubather.

Der letzte Tag …

Alle Teammitglieder sind gut im Teamcamp angekommen. „Am heutigen letzten Tag werden wir nach einer einstündigen Ausfahrt noch eine Schlafpause im Wohnmobil durchspielen. Es muss alles perfekt ablaufen. Es sind einige neue Teammitglieder dabei und jeder Handgriff muss sitzen. Am Abend folgt dann nach einem Abendessen - wobei für mich nichts abfällt, da ich vor drei Tagen bereits auf Flüssignahrung umgestellt habe - die letzte Teambesprechung. Wir gehen dabei nochmals alle Aufgaben jedes Betreuers durch. Dann heißt es für mich so früh wie möglich ins Bett und lange schlafen.“

Von der Taktik her gibt es für Christoph nur eine Devise: „Angriff! Gerade die Psychologie spielt bei einem Rennen wie dem RAAM eine große Rolle. Und wenn man von Beginn an gleich in Führung liegt, hat man diesen mentalen Vorteil auf seiner Seite.“

Hitzetraining vor dem Start

Christoph Strasser und sein Begleiter Michael Kogler haben an der Westküste der Vereinigten Staaten von Amerika für zwei Wochen ihre Trainingszelte aufgeschlagen. Bis zum Start des RAAM am 16. Juni 2015 bereitet sich der dreifache RAAM-Sieger 4 Tage in Palm Springs und weitere sieben Tage in Borrego Springs in der Mojave-Wüste auf das längste und härteste Radrennen der Welt vor.

"Es waren sehr hektische Tage, gerade die letzten Stunden vor der Abreise, wenn alles gepackt werden muss. Immerhin mussten wir eine knappe halbe Tonne Gepäck verstauen", sagt Christoph Strasser, der mit seinem Teamchef Michael Kogler die letzte Vorbereitung auf das RAAM begonnen hat. "Die anderen elf Teammitglieder kommen dann unmittelbar vor dem Start des RAAM nach Oceanside". Die ersten Trainingsfahrten hat Christoph absolviert. Mit 21.000 Kilometern seit Oktober 2014 in den Beinen fühlt er sich perfekt vorbereitet: "Es waren wegen der Regenerationsphase nach dem 24h-Weltrekord in Berlin im März und wegen Krankheit im Oktober heuer weniger Trainingskilometer als in den Jahren zuvor. Aber die Form stimmt, wie man auch beim 24 Stunden Weltrekord in Berlin gesehen hat, und das Race Across America kann kommen! Nach den stressigen Tagen bin ich froh, dass ich mich jetzt wieder auf das Radfahren konzentrieren kann."

Insgesamt musste Christoph drei Räder (Zeitfahrrad, Straßenrad und Ersatzmaschine), Pulver für 200 Liter Kohlehydrat-Elektrolytgetränke, Bekleidung für acht Tage Regenwetter oder Hitzetage, 1 kg Sitzcreme, 20 Trinkflaschen, 5 Paar Schuhe, 5 Sättel, vier Lautsprecher für die Autos, Mischpulte, Drehlichter, Ersatzteile für die Räder (30 Schläuche und zehn Reifen, drei Ersatzlaufräder und eine Ersatzscheibe) mitnehmen. Die Autos werden in den USA gemietet, mit den Sponsorenlogos beklebt und darauf die mitgebrachten Dachträger für die Räder und Erstazreifen montiert. Vor Ort wird teilweise die Flüssignahrung, rund 50 Liter werden benötigt, gekauft. 

Konkurrenz aus dem eigenen Lager
Das RAAM ist ein unberechenbares Rennen. Jahr für Jahr versuchen sich die besten Ultra-Radfahrer beim härtesten Radrennen der Welt, aber es gibt auch immer wieder Neulinge, die als Quereinsteiger gute Leistungen erbringen. "Zwei erfahrene Amerikaner habe ich heuer stark auf der Rechnung, nämlich Aberto Blanco (2011 "Rookie of the year") und David Haase (2008 RAAM-Dritter). Auch der amerikanische Rookie Adam Bickett hat bei kürzeren Ultra-Rennen schon viele Erfolge gefeiert und ist sicher sehr gut in Form. Aber wen ich besonders stark einschätze ist Freund und Trainingspartner Severin Zotter, der auch sein erstes RAAM bestreitet. Er hat letztes Jahr die Tortour in der Schweiz über 1.000 Kilometer nonstop gewonnen, war auch schon Glocknerman-Sieger und Zweiter beim Race Around Austria. Er ist zwar das erste Mal beim RAAM, aber für mich ist er so etwas wie ein Geheimfavorit", beschreibt Christoph die Konkurrenzsituation.

Links:
>> Interview im Finisher Magazin: Severin Zotter und Christoph Strasser