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2015

24h-Road Rekord

Christoph Strasser will 24-Stunden Weltrekord in Berlin brechen

Christoph Strasser dominiert seit Jahren das Ultracycling wie noch kein Athlet vor ihm. Am 20. März will er erneut Sportgeschichte schreiben und am Tempelhofer Flugfeld in Berlin den 24h-Weltrekord knacken. Dazu müsste er die bisherige Rekordmarke von 840 Kilometern überbieten, das entspricht in etwa der Distanz von Graz nach Berlin.

die verbesserte aerodynamischere Sitzposition

Gemeinsam mit Trainingskollege und RAAM-2015-Starter Severin Zotter

unterwegs mit dem Veranstalter-Team der "Berlin Bicycle Week"

Streckenbesichtigung Berlin Tempelhof

Seit Wochen bereitet sich der 32-jährige Kraubather Christoph Strasser auf den 24 Stunden Weltrekordversuch in Berlin vor. Letzten Sonntag kam er von einem einwöchigen Trainingslager mit seinem Trainingskollegen Severin Zotter bei Istriabike in Porec, wo er rund 1.000 Kilometer absolvierte, zurück in die Heimat. Zuvor besichtigte er zum ersten Mal die Strecke am aufgelassenen Flughafen Tempelhof in Berlin.
"Nachdem ich die Strecke, eine elf Kilometer lange Runde, gesehen habe, wurde ich schon demütiger. Der Asphalt ist oft rau und nicht durchgehend perfekt. Und ein Großteil der Route führt über freie Flächen, hier sind das Wetter und der Wind die großen Unbbekannten. Angenehm warm und windstill wird es nächste Woche sicher nicht sein. Es wird extrem schwer, meine Traummarke von 900 Kilometern zu erreichen", beschreibt der dreifache Sieger des Race Across America.

270 Watt und mindestens 35er Schnitt erforderlich
Der 24 Stunden Straßen-Weltrekord wurde im Jahr 2004 vom fünffachen RAAM-Sieger Jure Robic aus Slowenien aufgestellt, er schaffte 840 Kilometer. Der 24 Stunden Outdoor-Bahn-Weltrekord liegt bei 890 Kilometer. "Rein theoretisch könnte ich beide Rekorde schaffen, aber mein Versuch zählt natürlich nur in der Kategorie Straße", sagt Strasser. Um die Marke von 900 Kilometern zu knacken, müsste Christoph sogar eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 37,5 km/h hinlegen. Um die 840 Kilometer zu überbieten würde ein 35er Schnitt reichen. 

"Ich bin richtig gut in Form und habe diese Woche einen Test gemacht. Diese Abschlusstests mache ich vor allen großen Rennen: Dabei bin ich fünf Stunden mit 300 Watt in der Steiermark gefahren, das war ein 38er Schnitt. Die Marschroute am Papier stimmt. Jedoch ist der Wind und damit verbunden die aerodynamische Position am Zeitfahrrad die unberechenbare Konstante. Die Frage ist nämlich, ob die 270 Watt, die ich sicher leisten kann, bei viel Wind reichen. Zur Relativierung möchte ich auch sagen, dass ich knappe 78kg wiege und daher etwa 3,5W/kg treten werde. Damit 270 Watt möglichst viele Kilometer ergeben, muss die Aerodynamik perfekt sein. Und fraglich ist, ob ich die neue Sitzposition 24 Stunden lang aushalte. Die Position am Rad kann man nicht über diesen Zeitraum trainieren, auch Bekleidung und Ernährung sind wichtige Themen - es sollte jeder Stopp vermieden werden." 

Specialized organisiert tolles Rahmenprogramm
Der Tempolhof in Berlin wurde zu einem Freizeitpark umfunktioniert. Im Rahmen der „Berlin Bicycle Week“ tritt die Radmarke Specialized als Organisator von Christoph Strassers Rekordfahrt auf. Specialized errichtet eine Chill-Area direkt an der Strecke. Das ist der ideale Ort, um bei Musik, Lagerfeuer und bodenständiger Berliner Küche mit Christoph mitzufiebern. Am Samstag, den 21. März, beginnt der Tag mit einem gemeinsamen Frühstück bei Sonnenaufgang, um Strasser für die verbleibenden Stunden zu unterstützen. Christoph ergänzt: „Es soll keine reine Rekordfahrt werden, sondern ein Event, das viele Zuschauer anlockt. Specialized hat hier echt etwas Tolles auf die Beine gestellt. Übrigens, es wird neben der offiziellen Strecke auch ein Test-Gelände geben, wo man die neuen Räder der US-Marke ausprobieren kann.“

Feilen am Setup
Christophs Partner und Sponsoren stehen hinter der Rekordfahrt. „Die Unterstützung ist fantastisch. So bekomme ich von Owayo einen speziellen Thermo-Zeitfahranzug für die kalten Temperaturen, damit ich ohne zu stoppen die Nacht durchfahren kann. Die Reifen-Spezialisten von Specialized versorgen mich auch mit optimalem Material“, sagt Strasser, der auch in Bezug auf das Setup nichts dem Zufall überlassen will: „Schon vor ein paar Monaten habe ich meine Sitzposition geändert und den Lenker zwei Zentimenter reinversetzt, damit es keine Probleme mit dem Rücken gibt. Die Marschroute im Training stimmt, derzeit sitze ich pro Woche mehr als 30 Stunden mit vielen intensiven Intervallen am Ergometer. Ich freue mich riesig auf den 24h-Weltrekordversuch.“

Mit Tony Martins Reifen unterwegs
"Die 840 Kilometer will ich schaffen, ob es für die 900 Kilometer-Traummarke reicht, werde ich nach wenigen Stunden sehen. Vom Equipment her bin ich bestens ausgestattet. Specialized-Reifenentwickler Wolfgang Arenz hat mich mit Top-Reifen versorgt, die bei der letzten Zeitfahr-WM erstmals im Einsatz waren. Das sind die derzeit schnellsten Reifen am Markt, die nochmals bis zu 20 Watt an Rollwiderstand einsparen. Mit Wolfgang habe ich verschiedene Setups entwickelt - was Reifenbreiten und unterschiedliche Kautschuk-Schläuche betrifft - und wir haben den perfekten Reifen gefunden."