Zum Hauptinhalt springen

2013

Race Around Ireland

Christoph Strasser gewinnt Abenteuer "Race Around Ireland" in Rekordzeit

Erster Sieg beim ersten Start! Christoph Strasser, der zweifache Triumphator des Race Across America, hat das 2.158 Kilometer lange Race Around Ireland souverän gewonnen. Der Steirer blieb unter der magischen Grenze von vier Tagen und stellte mit einer Fahrzeit von 3 Tagen, 21 Stunden und 16 Minuten einen neuen Streckenrekord auf!

Sieg mit neuem Streckenrekord

Die Strapazen nach dem Extremradrennen Race Around Ireland mit insgesamt 25.000 Höhenmetern standen Christoph Strasser nicht nur ins Gesicht geschrieben. Auch seine Stimme litt unter den Anstrengungen der vergangenen vier Tage, die er fast durchwegs auf dem Rad verbrachte. Denn die gesamte Schlafzeit betrug lediglich 1,5 Stunden! Der Kraubather feierte einen Start-Ziel-Sieg und hatte im Finish fast einen Tag Vorsprung auf den Deutschen Bernhard Steinberger. Die Durchschnittsgeschwindigkeit des Siegers betrug 23,7 km/h.
 
Mit kratziger Stimme, die durch die schwierigen Witterungsbedingungen stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, war er im Zielort Navan mehr als zufrieden: "Ich bin total happy mit meiner Leistung und dem neuen Rekord, den ich um einen halben Tag verbessern konnte. Vor dem Rennen war ich der große Favorit und gerade solche Favoritensiege sind oft schwierig einzufahren. Das Race Around Ireland war für mein Team und mich ein absolut geniales Abenteuer, das mit dem Race Across America nicht zu vergleichen ist. Gerädert bin ich genauso wie nach den Siegen in Amerika, mental hatte ich sogar größere Probleme zu meistern als bei meinen bisherigen Ultrarennen."
 
Halluzinationen in der letzten Nacht - tote Schafe auf der Straße
Neben dem angepeilten Sieg galt es für Strasser beim Race Around Ireland, seine Schlafstrategie weiter zu perfektionieren. Mit je 20minütigen Powernappings kam er auf insgesamt 1,5 Schlafstunden. "Es lief alles rund. Aber einen Faktor habe ich dabei nicht berücksichtigt: die mentale Komponente. Im Unterschied zum RAAM sind die Gegend und vor allem das Wetter in Irland unvergleichlich. Du glaubst hier, du fährst ständig durch einen Märchenwald. Zudem ist es total beengend auf den Straßen, die bei uns wahrscheinlich nicht einmal als Feldwege durchgehen würden. Dazu kommt der permanente Regen und der permanent starke Wind, der vom Meer ins Landesinnere bläst.

Die Belastung in Irland war komplett anders als in den USA, was für den Kopf extrem anstrengend war. Ich wusste, dass die Powernappings das Risiko von Aussetzern mit sich bringen. Das habe ich in der letzten Nacht mit kompletter Wucht erlebt, als ich tote Schafe auf der Straße liegen sah. Alles war verschwommen, ich sah die Straße vor lauter Schafen und sich im Wind bewegenden bunten Blättern nicht mehr. Ich hatte richtige Halluzinationen und mein Fotograf Lex lief mit mir einen kompletten Anstieg mit hoch, und ich konnte seinem Schritttempo kaum folgen. Ich verstand einfach nicht mehr was zu tun war, und was los war.
Mein Team hat mich schließlich dazu gebracht, eine Schlafpause einzulegen, und nach dem Powernap wurde es besser, ich war zwar immer noch total verwirrt, konnte mich aber über meinen Radcomputer motivieren. Ich verstand zwar nicht warum, aber immerhin war mir klar, dass auf dem Display 200 Watt stehen sollten, so wie im täglichen Training. Das ständige Beschäftigen mit den Zahlen und die Zurufe meiner Betreuer haben mich aus dem Tief geholt. Und schließlich sorgte im Morgengrauen der nächste Regenguss für Erfrischung", sagte Strasser.
 
Rein körperlich hat der 30-Jährige die Anstrengungen gut verdaut, aber "das Problem war die ständige Nässe. Es reisst zwar immer wieder auf, aber es war kein einziges Mal richtig trocken. Das hat meinen Knien zugesetzt und durch die miserablen Straßen spüre ich meine Handgelenke und vor allem den Hintern. Ich habe im Vorfeld aber immer gesagt, dass ich solches Wetter lieber mag als die Hitze in Amerika, daher habe ich auch nicht jammern dürfen. Auch wenn es mir in den unzähligen steilen Rampen, allen voran dem brutalen 25% Stück am St. Patrick’s Hill in Cork vor Knieschmerzen fast Tränen in die Augen drückte. Doch ich wusste nach diesem letzten Rennen habe ich eine perfekte Saison abgeschlossen und ich biss immer wieder auf die Zähne. Die Saison hat damit super geendet und jetzt habe ich genug Zeit, um mich wieder gut zu erholen."

Wetterbedingte technische Probleme waren keine große Hürde
Wegen der schlechten Straßenverhältnisse kam es zu sechs platten Reifen an Christophs Rennrad. "Neben einem Reifenplatzer sowie einer leeren Autobatterie beim Pacecar, die mich jeweils zwangen vorübergehend alleine weiterzufahren, hatten wir aber keine größeren Probleme, beziehungsweise hat mein Team alle übrigen technischen Herausforderungen gut gelöst.

Nur einmal hatte ich richtige Sorgen, mir ist ein Anfängerfehler unterlaufen, als ich mich im Stau von meinem Auto trennte und alleine weiterfuhr – genau dort erwischte ich eine falsche Abzweigung und mein Team hat mich nicht mehr gefunden. Gut, dass hilfsbereite Autofahrer hielten und ich mit einem geborgten Handy mein Team kontaktieren konnte und wieder fand.
Die Lichter am Rad fielen wegen der Nässe alle paar Stunden aus, und auch die Zusatzscheinwerfer am Auto funktionierten nur mehr teilweise", meinte Strasser, der bereits am Tag nach dem Triumph in Irland an einen möglichen Start beim Race Across America 2014 denkt ...  

Ergebnis Race Around Ireland 2013:
1. Christoph Strasser (AUT) – 3d:21h:16min (23,7 km/h)
2. Bernhard Steinberger (GER) – 4d:20h:00min (19,05 km/h)
3. Ciaran O’Reilly (IRL) – 5d:3h:24min (17,91 km/h)
4. Donncha Cuttriss (IRL) – 5d:14h:33min (16,43 km/h)
5. Valerio Zamboni (ITA) – 5d:17h:45min (16,04 km/h)

Links:
- Homepage Race Around Ireland
- Video vom 25% Anstieg in Cork
- Video von Wind und Wetter