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Race Across America 2021 - Teilnahme Ja oder Nein?

Ich werde aktuell sehr oft gefragt, ob ich beim RAAM im Juni 2021 am Start stehen werde. Bevor ich diese Frage beantworten kann, muss ich für mich die allerwichtigste Frage klären: Was ist meine Motivation am RAAM teilzunehmen? Oder anders gefragt: Was ist sicher nicht die Motivation?

Es ist nicht die Jagd auf einen möglichen siebenten Sieg, eine höchstmögliche Durchschnittsgeschwindigkeit oder einen Streckenrekord. Natürlich sind das Ziele, die ich bei einem Antritt verfolgen würde, aber das ist nicht mein Antrieb, der über Start oder Nicht-Start entscheidet.

Was für mich wirklich zählt: Der Prozess, den ich in der Vorbereitung am Weg zum RAAM erlebe. Der Weg zum Ziel mit seinen kleinen alltäglichen Herausforderungen. Das Erlebnis RAAM mit den ganzen Momenten im Flow, dem Spaß auf der Strecke, dem Teamgeist und dem Zusammenhalt in unserer Betreuer-Crew um gemeinsam die Hochs und Tiefs durchzustehen. Die ehrlichen Glückwünsche, das high-five und die Umarmungen der anderen Fahrer vor dem Start.

Es ist jetzt Mitte Jänner, normalerweise sollte die Betreuer-Crew schon feststehen, das Wohnmobil und die Begleit-Autos reserviert und die Flugtickets gebucht werden. Doch das ist jetzt absolut undenkbar, es ist nicht klar, wie es mit der Machbarkeit von Reisen nach USA aussieht, welche Bestimmungen bei Ein- oder Rückreise gelten werden, oder ob es einer Impfung bedarf, die bis Juni sicher nicht für uns alle verfügbar sein wird. Meine Betreuer müssen mit ihren Urlaubstagen haushalten, da kann sich niemand eine Quarantäne gönnen, die die Reisedauer dann um 2 Wochen oder mehr verlängert.

Ja, ich habe noch Lust und Motivation auf ein (oder vielleicht mehrere) RAAM in mir, aber ich muss es nicht um jeden Preis erzwingen. Es ist für mich nur interessant, wenn es ein rundum geniales Rennen ist – und zwar für mein Team und für mich. Wenn es von der Organisation bis zur Anreise, vom Erlebnis „on the road“ bis zum möglichen Feiern im Ziel ein forderndes, aber schönes Erlebnis ist. Und das kann es 2021 nicht sein, auch falls das Rennen stattfinden sollte. Quarantäne? Maskenpflicht? Versammlungsverbot? Geschlossene Restaurants? Unter diesen Umständen würde ein RAAM nicht das Erlebnis sein, das es sein sollte. Die Situation in USA, speziell in Kalifornien, dem Bundesstaat, wo das RAAM startet, ist momentan alles andere als am Weg der Entspannung und auch bei uns ist diese noch nicht in Sicht.
Daher ist das RAAM für mich 2021 kein Thema. Ich kann es nachvollziehen, dass Teilnehmer 2021 unbedingt fahren wollen, vor allem, wenn das ein einmaliges Lebensziel ist, das nur in diesem einen Jahr umsetzbar ist. Aber in meinem Fall, wo ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe und noch Zeit habe, warte ich lieber auf eine Gelegenheit, bei der die Rahmenbedingungen wieder passen.

Aber ich habe andere Ziele, die ich mit Leidenschaft und Begeisterung verfolge – nämlich die schon 2020 angepeilten 1000km in 24h. Mich auf dieses neue Ziel vorzubereiten erscheint mir für mich persönlich in diesem Jahr lohnenswerter.

In diesem Sinne: Gesund bleiben, das Radfahren genießen, das Beste draus machen!
 

Euer Christoph