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2016 / 2018

24h WM Borrego Springs

Start frei: 24h-WM in USA mehr als nur Ersatz für Weltrekordversuch

Nachdem Christoph Strasser den für 15./16. Oktober 2016 geplanten 24h-Bahn-Weltrekordversuch in der Schweiz krankheitsbedingt absagen musste, hat er ein neues Ziel für diese Saison eingeschoben: die 24h-Weltmeisterschaft in Borrego Springs in den USA!

Eingecheckt im Fahrerlager der 24h WM in Borrego Springs

Letzte Trainings vor der 24h WM.

Borrego Springs: Schon fast eine zweite Heimat für Christoph

„Nachdem ich den 24h-Weltrekordversuch auf der Bahn wegen einer starken Verkühlung und Nebenhöhlenentzündung absagen musste, war ich natürlich sehr frustriert und enttäuscht. Immerhin wäre dieses Projekt für meine Sponsoren und auch für meine persönliche sportliche Zukunft ein sehr wichtiges Event gewesen. Mittlerweile bin ich aber wieder komplett gesund und nach wie vor in sehr guter Form, da ich meine Muskulatur während der über zweiwöchigen Trainingspause mittels Compex-Elektrostimulation fit gehalten habe. Momentan lege ich wieder sechsstündige Grundlagen-Ausdauereinheiten ein, ebenso wie Zeitfahr-Intervalle in den kürzeren Einheiten“, sagt der Steirer.

Neues Ziel: 24h-Einzelzeitfahr-WM
„Um die Saison für mich noch positiv abzuschließen, habe ich mich entschlossen die 24h-WM im Einzelzeitfahren in Kalifornien zu bestreiten. Ich bin richtig motiviert und freue mich auf den Wettkampf“, sagt Strasser. Die WM findet am 4. und 5. November in Kalifornien statt. Auf dem flachen bis leicht welligen Kurs muss eine 29 Kilometer lange Runde so oft wie möglich absolviert werden; natürlich herrscht Windschattenverbot. „Kuriosum bei der Veranstaltung ist, dass mehr als die Hälfte des Rennens in der Nacht stattfinden. Der Start erfolgt um 18:00 Uhr, da ist es bereits stockdunkel und der Sonnenaufgang ereignet sich erst gegen 7:00 Uhr.“

Überraschend hohe Temperaturen
„Die Akklimatisierung war nach dem Flug kein Problem. Die Temperaturen sind momentan sehr hoch für diese Jahreszeit: 31° Grad unter Tags und zuletzt hatten wir immer so elf Grad in der Nacht. Schwierig wird die Beleuchtung während des Rennens, da der Kurs stockfinster ist. Es gibt keine reflektierenden Straßenstipfel, keine Lampen und am Rand ist Sand. Kommt man einmal von der Straße runter, frisst der Sand dein Vorderrad und man liegt. Ich habe einen guten Scheinwerfer am Rad montiert mit Akkupack und Reserveakku, aber es ist komplett anders als beim üblichen Ultracycling, wo man von einem Begleitfahrzeug mit Licht betreut wird. Dazu kommt die lange Dunkelheit, es ist rund 13 Stunden finster“, beschreibt der dreifache Gewinner des Race Across America. Einer der Hauptfaktoren für ein Spitzenergebnis sei demnach die Konzentration in der langen Nacht. „Hier muss auch die Bekleidungswahl durchdacht sein, so wenige Stopps wie möglich sind für Bekleidungswechsel eingeplant“, sagt Strasser. Er wird von einem Betreuer unterstützt. Betreuung gibt es aber nur einmal pro 29 Kilometer langer Runde. „Falls eine Flaschenübergabe misslingt, habe ich eine Runde lang nichts zu trinken.“

Auch das Material wird bei diesem Rennen maximal belastet: „Der Wind kommt von der Küste landeinwärts, das heißt uns erwartet meist Seitenwind. Wir fahren durch die Wüste, rundherum ist nur Sand, der die Kette verdrecken kann. Aufpassen muss man auch in den sandverwehten Kurven wegen der Sturzgefahr.“

Starke Konkurrenz
Eigentlich hätte Christoph Mitte Oktober den 24h-Weltrekord vom Slowenen Marko Baloh angreifen wollen. „Jetzt stehen wir uns beide bei der WM gegenüber. Marko ist mit 808 Kilometern der Titelverteidiger und wird der stärkste Konkurrent sein. Nicht zu unterschätzen sind auch der US-Amerikaner Alberto Blanco, 2011 Rookie of the Year beim Race Across America, und der vierfache, spanische RAAM-Finisher Julian Sanz“, erläutert Strasser. Insgesamt haben bisher 50 Solo-Teilnehmer für die WM genannt.

Ziel: 800km-Marke und das Podium
„Ich habe viel Erfahrung, meine Form ist sehr gut und ich bin zuversichtlich. Bei so einem Rennen gibt es viele kleine Faktoren, die Probleme verursachen können. Aber wenn alles reibungslos und ohne Komplikationen verläuft, ist mein Ziel die 800km-Marke deutlich zu übertreffen und aufs Podium zu fahren. Die Vorbereitungen sind sehr gut gelaufen, die letzten Trainings waren sehr gut. Ich habe in den letzten Tagen noch zwei dreistündige Einheiten mit Zeitfahrintervallen absolviert“, sagt der Steirer. 

WM im kalifornischen Sommersitz
Mit dem Kurs in Borrego Springs verbindet Christoph viele schöne Momente: „Dort habe ich mich bei all meinen sechs RAAM-Teilnahmen immer vorbereitet und akklimatisiert. Das kleine Wüstendorf ist somit fast mein Sommersitz in Kalifornien. Ich fühle mich dort wohl, kenne die Umgebung, bin alle Straßen in der unmittelbaren RAAM-Vorbereitung schon hunderte Male auf und ab gefahren und war sofort begeistert als ich erfuhr, dass die WM heuer dort stattfindet.“

Auf Christophs Homepage www.christophstrasser.at sowie auf seiner Facebook-Seite wird es von der 24h-WM wieder einen Live-Ticker und regelmäßige Updates geben. Die Homepage des Veranstalters mit Infos zum Starterfeld, Streckendetails und Zwischenständen: www.24hrworlds.com

Ausblick 2017
Die weiteren sportlichen Ziele und Highlights für Christoph werden die Australien-Durchquerung von Perth nach Sydney im Jänner, wo er eine Verbesserung des Guinness-World-Records anpeilt, sowie der 24h-Bahn-Weltrekordversuch und das Race Across America. Weitere Details folgen in den nächsten Wochen!