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2007 - 2012

Race Around Slovenia

Race Around Slovenia 2012 - LIVE

"Das RAS ist bereits ein Fixpunkt im Kalender der Langstreckenradler und das stärkst besetzte Rennen des Jahres. Christophs Ziel ist es um den Sieg mitzufahren, das bedeutet 1188km und 13000 Höhenmeter nonstop zu absolvieren!"

SA, 12:26 Uhr - ES IST GESCHAFFT!!
Mit Hupen und Tröten und dem Knight-Rider-Soundtrack reiten wir nach 40:08 Stunden in Postojna ein! Fans, Freunde, Familie, Veranstalter… alle sind da um den neuen RAS-Sieger zu empfangen. Einer Sektdusche von der Crew folgt ein kleines selbstgebackenes Törtchen von der kleinsten Tochter des Renndirektors, wir feiern nun ein bisschen und genießen die Mittagssonne am Hauptplatz von unserer slowenischen Lieblingsstadt. PROST!!

Zitat Christoph: „Danke an alle fürs Mitfiebern, fürs Schreiben, fürs Daumendrücken. Meinem Team, meinen Sponsoren, allen gebührt riesiger Dank! Ich kanns gar nicht fassen wie gut alles ging und wie problemlos wir das Rennen durchgezogen haben. Es war ein langer harter Weg über viele Jahre, aber heute ist alles belohnt worden. Außerdem macht mich der Schluck aus der Sektflasche so fertig, ich glaube es ist Zeit fürs Bett! In knapp 5 Wochen sollte ich beim RAAM ja wieder ausgeschlafen sein :-) Gute Nacht!“

Zielsprint:
Das Rennen dürfte entschieden sein. Marko Baloh war bis in die zweite Nacht immer mit einem Rückstand etwas über einer Stunde hinter unserem Christoph. Doch mittlerweile wächst der Rückstand von Marko auf über zwei Stunden, Thomas Ratschob hat leider gesundheitliche Probleme bekommen und muss das Rennen beenden. Das spannende und sensationelle Duell um Platz drei lautet Severin Zotter gegen Eduard Fuchs und Simon Ruff – das ist eine wahre Überraschung und eine Bestätigung, dass bei so langen Rennen bis zum Schluss immer alles möglich ist.Doch Christoph sollte so weit in Führung liegend nichts mehr anbrennen lassen. Und um noch Motivation zu erhalten, hat er sich sein eigenes Ziel noch höher gesetzt: Er peilt die 40 Stunden Grenze an und gibt nochmal Vollgas. Wir motivieren ihn so gut es geht, drehen die Musik auf, lassen das Ensure weiter in Strömen fließen und sorgen für gute Stimmung, damit die letzten Stunden schnell vergehen und wir die „magische“ 40-Stunden-Grenze knacken. Hopp Hopp!!

SA, 6:00 Uhr, Nähe Novo Mesto:
Die Nacht ist überstanden, es war körperlich alles top, doch mental wie erwartet sehr hart! Plan A und Plan B griffen nicht, also mussten wir improvisieren. Christoph hat nämlich zweimal kurz geschlafen, was sich aber im Nachhinein als die richtige Entscheidung herausgestellt hat. Die Phasen des langsamen dahinrollens wurden gleich abgebrochen und sofort ein Powernap über 15 Minuten eingelegt. Danach ist Christoph wie von der Tarantel gestochen weiter gefahren. Nach 4 Stunden haben wir das ganze wiederholt und sind somit gut durch die Nacht gekommen. Nun heißts mit der Morgensonne Energie tanken und die letzten 200km runterbiegen.

FR, Mitternacht, irgendwo in der slowenischen Pampa:
Die Müdigkeit macht Christoph zu schaffen, doch er kämpft wacker und zieht sein Ding durch. Guarana Kapseln helfen beim Kampf gegen die schweren Augenlider. Doch auch diesmal wird es eine wichtige Entscheidung sein: Durchbeißen oder kurz schlafen? Mit extremer Willenskraft und guter Tagesverfassung kann die zweite Nacht schlaflos absolviert werden, doch was ist besser? Schwerst übermüdet dahinkämpfen oder nach einem Powernap erfrischt weiterfahren? Die Nacht wird die Antwort geben, wir haben mittlerweile ein gutes Gespür für die Situation und werden spontan entscheiden. Neben Plan A und B existieren auch noch weitere Pläne bis XY, wir sind flexibel, also wir hoffen auf eine gute Nacht und eine gute Meisterung der „Schlüsselpassage“ des RAS!

FR, 21:05 Uhr - TS 7: Moravske
Ein spontaner Teilerfolg! Die letzten Kilometer der Etappe 7 sind sehr unübersichtlich, hügelig und eng, schmale Straßen, kleine Dörfer, gefährliche Kurven mit vielen Steinen auf der Straße. Aber wir haben es noch im letzten Abendlicht geschafft, und somit die Passage flott hinter uns bringen können. In den Jahren zuvor war es immer so, dass hier die „Nachtfahrer“ einige Minuten einbüßten, das Höllentempo zahlt sich also doppelt aus und der Vorsprung wächst weiter!
Um zu verdeutlichen was diese Jungs bei einem Rennen wie dem RAS leisten: Nach dem 7. Streckenabschnitt (nach 782km in Moravske Toplice) hält Christoph bei einem Durchschnittstempo von 31,5 km/h brutto nach 24:47 Stunden. Das bedeutet, dass die minimalen Pausen (Umziehen, Pinkeln, Ampeln) mitgerechnet werden – wohlgemerkt ist die Strecke mit sehr vielen Anstiegen, Bergen und Hügeln äußerst selektiv.
Die Rennleitung wartet auch hier wieder auf uns, und immer wieder werden alle Fahrer von den Organisatoren gelobt und versorgt. Diese Rennleitung verdient höchste Anerkennung, es ist unglaublich schön zu sehen wie sehr sie die Fahrer unterstützen. Ob ein kleines Stück Schokolade, eine Orangen-Spalte oder ein Happen geschälte Kiwi – bei jeder Timestation wird nach der Unterschrift des Fahrers eine kleine Belohnung verteilt!

Dravograd
Die Etappe Nr. 5, von Slovenski Javornik nach Florjan war immer eine der gefürchtetsten von Christoph. Der hohe Vrsic erst absolviert, geht es teilweise in noch steileren aber kurzen unrhythmischen Anstiegen weiter. Doch auch hier läuft es weiter perfekt, die Ernährung funktioniert, Rücken und Knie sind schmerzfrei, bergauf fährt unser Baby mit dem großen 52er Kettenblatt noch immer einen guten Rhythmus, und folgt dem Motto vom Teamchef Scheb: „Den Hügl druckma mit da Scheibn drüber!“ Dass ein „Hügel“ oft 400 Höhenmeter hat ist wieder eine andere Sache…:-)
Mittlerweile werden wir nicht nur rund um die Ohr von Officials begleitet, sondern die Schiedsrichter sind teilweise auch als Radfahrer unterwegs und beaufsichtigen das Rennen „in cognito“. Wir sind noch ohne Zeitstrafe, haben vorbildlich jede Stop-Tafel und Ampel befolgt, bei anderen Fahrern haben sich schon viele Penalties angesammelt. Danke für eure motivierenden Einträge, wenns so weiter geht kann Christoph das langersehnte Ziel erreichen. Doch er denkt immer nur an die nächste Timestation, und versucht von Etappe zu Etappe das Beste zu geben!
In Kürze erreichen wir Dravograd, von wo es dann flach entlang der Drau Richtung Marburg geht.

FR, 06:50 Uhr
Sonnenaufgang im Soca-Tal! Es ist eine unglaubliche Stimmung: Neben uns der türkisgrüne Fluss, vor uns der herrlich Pass Vrsic. Die Auffahrt zählt zu einem der Highlights des Rennens. Christoph gibt noch immer Gas und hält das Tempo sehr hoch. Die Leistungswerte seiner power2max-Kurbel zeigen noch immer Werte knapp über 300W, zumindest bergauf, doch auch in der Ebene fällt der Tacho selten unter 38 km/h.  Schaut gut aus! Auf den Abschnitten 3 und 4 konnte Christoph seinen Vorsprung gewaltig vergrößern, pro Etappe fiel Marko um fast 20 Minuten zurück! Wir alle haben Spaß und eine super Stimmung, wir hoffen es geht so weiter!
Die Abfahrt nach Kranjska Gora ist technisch sehr schwierig, gepflasterte Serpentinen und schlechter Straßenbelag, hier ist höchste Konzentration gefragt. Christoph riskiert nichts, lieber sicher ankommen und in den kommenden Hügeln wieder aufs Gas drücken.

FR, circa 03:00
Die Zwischenzeiten nach der ersten Timestation waren überraschend, denn Marko Baloh hat Christoph gleich 8 Minuten abgenommen, was unseren Fahrer kurz nervös machte. Doch Christophs Taktik ist diesmal genau überlegt, und wird durch die Leistungsmessung unterstützt. Das Tempo sollte schnell aber nicht zu hoch sein, also sollte er im Idealfall das Tempo länger halten können als die Jahre zuvor. Genau deswegen war Christoph auf dem zweiten Abschnitt der schnellste und konnte Marko wieder 5 Minuten abnehmen. Hinter den beiden Spitzenreitern tut sich schon ein kleines Loch auf.

DO, 23:07
Nach genau 2:49 Stunden hat Christoph die erste Timestation absolviert. Im Training waren schon deutlich schnellere Zeiten dabei, doch im Rennen gelten die Verkehrsregeln, Stop-Tafeln und Ampeln müssen berücksichtigt werden, in der Nacht darf ein Fahrer nur überholt werden, wenn auch das Begleitfahrzeug folgen kann. Daher kann schon die eine oder andere Minute verloren werden. Nun sind alle vor uns gestarteten Fahrer überholt, doch das sagt wenig. Einziger Vorteil: freie Straßen und keine Überholmanöver die bei engen Straßen oder Überholverbot Zeit kosten. Die schnellen Fahrer sind hinter uns gestartet und liefern eine harte Verfolgungsjagd. Spannung garantiert!

DO, 20:18 Uhr
Der Startschuss ist erfolgt. Christoph rast im letzten Abendlicht aus Postojna hinaus in den Sonnenuntergang. Thomas Ratschob wird in nur 3 Minuten folgen, mit ihm ist sicher wieder zu rechnen, vor allem da der Schweizer auf dem ersten Abschnitt schon öfters unglaublich schnelle Zeiten hingelegt hat. Wie wird die Taktik der Fahrer aussehen, wer startet schnell, wer teilt die Kräfte am besten ein? Wird Marko Baloh versuchen den durch die Startnummer entstandenen (theoretischen) Rückstand von 18 Minuten aufzuholen?

DO, 16.38 Uhr:
Unser Team ist nun vollständig, Christoph Kohlbauer und Christian Loitzl sind zu uns gestoßen, Christian Schebath und Mike Kogler sind seit gestern da. Jetzt gibts noch eine Massage, die taktische Besprechung und bald darauf geht es rauf auf den Hauptplatz zum Start. Abgerundet wird unser Team noch von Harry und Jürgen, die Bild und Videomaterial sammeln werden! Das Wetter präsentiert sich wie die gesamte Crew: einfach traumhaft schön.
Es ist angerichtet für ein tolles Rennen!

DO, 9.52 Uhr:
Ich melde mich selbst aus dem Hotel Epicenter. Meine Betreuer erledigen gerade die technische Abnahme, gehen einkaufen und bereiten alles für den Start vor. Meine Aufgabe ist zu entspannen, danach eine lockere Aufwärmrunde auf der Strecke zu absolvieren, und nach dem Mittagessen noch eine Runde zu schlafen. Der Start ist traditionell spät abends, ich habe allerdings eine der ersten Nummern gezogen.

Meine Startzeit ist 20.18 Uhr, ich werde als Achter ins Rennen starten, alle starken und namhaften Konkurrenten kommen hinter mir und werden mich verfolgen. Das heißt ich werde versuchen mit gutem Tempo loszulegen, damit mich keiner einholt. Doch das Rennen ist lange, und die Entscheidung fällt meist in der zweiten Nacht, dich ich diesmal hoffentlich ohne Pause durchhalten werde...

Ich fühl mich gut und bin startklar, freue mich schon sehr auf den Start. Bitte haltet mir die Daumen, und wenn ihr Lust habt: Wir freuen uns über motivierende Nachrichten, Postings und Gästebucheinträge :-)
entspannte Grüße, Christoph